Safran (Crocus sativus)

Synonyme

bontanische Bezeichnung: Crocus sativus
Synonyme: Safran
englisch
Mexiko: Misibcoc 

Familie: Iridaceae (Schwertliliengewächse)

Herkunftsländer: Afghanistan, Iran, Kaschmir, Südfrankreich, Marokko, Griechenland, Türkei, Italien, Spanien Österreich (Pannonischer Safran (Crocus austriacus))

Merkmale

TCM-Merkmale

Temperaturverhalten:
Geschmacksrichtung:
Funktionsbezug:

wichtige Inhaltsstoffe

  • Ätherisches Öl mit
    • der aromatischen Hauptkomponente Safronal
    • dem Bitterstoff Picrocrocin
    • Crocinen (gelbrote Farbstoffe aus der Klasse der Carotinoide)
  • Mineralstoffe
  • Spurenelemente

Gute Safranqualitäten enthalten mindestens 20% Crocine, 6% Picrocrocin und 0,3% Aromastoffe wie Safronal

Wirkungen

  • antagonistische Wirkung am Serotonin-Typ 2-Rezeptor
  • Hemmung der Monoaminoxidase
  • Blockade der exzitatorischen, glutaminergen NMDA-Rezeptoren
  • Stimulation der inhibitorischen GABAA-Rezeptoren
  • hemmt Cortisol-Auschüttung 
  • stimuliert Ausschüttung von Brain-Derived Neurotrophic Factors

Da das Prodrug Crocin die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren
kann, muss es zuvor im Darm zu Crocetin metabolisiert werden.

  • antidepressiv
  • anxiolytisch
  • antidementiv
  • antikonvulsiv
  • antioxidativ
  • antientzündlich
  • organprotektiv
  • krebshemmend
  • blutdruck-, blutzucker-, blutfettsenkend
  • Steigerung der Netzhautdurchblutung
  • Verbesserung der Netzhautfunktion
  • antiarthritisch

traditionelle Anwendungen

  • in der Antike wurde Safran zu Kultzwecken
  • zum Färben von Kleidungsstücken
  • als Heilmittel bei
    • Magen-Darm-Störungen
    • Regelbeschwerde
    • Verstimmungszuständen
    • Atemwegsinfektionen
  • als Aphrodisiakum

Indikationen

wissenschaftlich gesicherte Indikationen:

  • Depressive Erkrankungen
  • Entzugserscheinungen beim Absetzen oder Reduzieren von Antidepressiva und Opiaten
  • ADHS
  • neurodegenerative Erkrankungen:
    • Alzheimer Demenz
    • M. Parkinson
    • Multiple Sklerose
  • Symptome der Schizophrenie

Bei leichten bis mittelschweren Episoden ist die Behandlung mit 30mg Safran der Placebo-Behandlung überlegen und der Behandlung mit den Fluoxetin, Imipramin und Citalopram nicht unterlegen.

(Über einen Zeitraum von bis zu 12 Wochen eine Tagesdosis von 30 mg Safran als getrocknete oder pulverisierte Safranfäden oder Blütenblätter)

Aus einem systematischen Review von 8 Studien mit 1173 Patienten geht hervor, dass Safran bei Angststörungen dem Plazebo überlegen und Lorazepam und Paroxetin nicht unterlegen war [16].

Eine Meta-Analyse von 5 Studien mit 325 Patienten zeigte, dass gemessen an den validierten Messinstrumenten Alzheimer’s Disease Assessment Scale Cognitive Subscale“ und „Assessment of Functional Status“ 30mg Safran/Tag dem Placebo überlegen und Donepezil oder Memantin nicht unterlegen waren.

Nach einer quantitativen Analyse von 3 Studien besserte Safran die erektile Dysfunktion, die Orgasmusfunktion, die Zufriedenheit insgesamt, die Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr und den Wunsch nach Sex [15].

Ein Wirksamkeitstrend wurde in 2 Studien mit 30 mg Safranextrakt festgestellt, in einer Studie wurde ein
1%iges Safran-Gel verwendet.
Eine aktuelle Meta-Analyse bezog
5 Studien ein, insgesamt 173 Personen: Außer den beiden Studien mit Safranextrakt wurden eine Studie ohne Kontrollgruppe, in der mit 200mg Safran behandelt wurde, und eine Studie an Männern und Frauen einbezogen.
Gemessen am „Hulbert Index of Sexual Desire“ fand sich in dieser Studie nach 8-wöchiger Einnahme von 30mg wässrigem Safranextrakt bzw. 30mg Crocin oder Placebo pro Tag kein Unterschied zwischen den Gruppen. Eine weitere Studie schloss Frauen mit Fluoxetin-induzierter sexueller Dysfunktion ein: Nach 4-wöchiger Behandlung mit 30mg Safran war ein Wirksamkeitstrend am „Female Sexual Function Score“ erkennbar.

Beim Poolen von 14 Studien, die Safran-Tagesdosen bis zu 1g untersuchten, sank das Gesamt-Cholesterin im Zeitraum bis zu 12 Wochen um 6mg/dL (N=619), die Triglyceride verringerten sich um
5mg/dL (N=640).
Das Körpergewicht und das LDL-Cholesterin blieben unbeeinflusst.
Das HDL-Cholesterin stieg an [18].

Bei der Analyse von 9 Studien mit 595 Patienten nahm der Bauchumfang im
Zeitraum von 8–12 Wochen um 2,2cm ab.

Bei der Analyse von 9 Studien mit 595 Patienten nahm der Nüchtern-Blutzucker um 7 mg/dL (bei Einnahme des Safrans > 12 Wochen um 10mg/dL) ab.
Das HbA1c blieb unbeeinflusst [19]. 

Die Meta-Analyse von Asbaghi
[1] kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Laut einer Meta-Analyse von
10 Studien mit 622 Patienten nahm der diastolische Blutdruck um
1,2mmHg ab. Der systolische Blutdruck blieb unbeeinflusst [17].

Ein Poolen der Daten aus 6 Pilotstudien mit 277 Patienten war wegen unterschiedlicher Safran-Tagesdosen, Studienzeiträume und
verwendeter Messinstrumente nicht möglich [11]. In den meisten
Studien wurde nicht zwischen trockener und feuchter Makuladegeneration unterschieden, sondern beide unter AMD (Age-related Macular Degeneration) zusammengefasst. Dies sollte bei zukünftigen
Studien berücksichtigt werden.

Toxizität / Nebenwirkungen

  • Letale Menge: ca. 5000mg täglich

Präparate

Quellen & Links